Yoga ist eine ganze Philosophie, die uns inneren Frieden und göttliche Erkenntnis verspricht. Gut, aber so richtig greifbar ist das nicht. Darum will ich es ein wenig vereinfachen. Yoga lehrt uns, nicht wegzulaufen, wenn es schwierig wird, sondern genau hinzuschauen. Was fühle ich da? Wie nehme ich es wahr? Stülpe ich dieser Erfahrung aufgrund meiner Erinnerungen oder äußerer Einflüsse eine vorgefertigte Meinung über? Was ist es, wenn ich nur neugierig hinsehe?
Es gibt so viele Yogahaltungen, die alles andere als gemütlich sind. Nehmen wir etwa den Drehsitz. Der Oberschenkel presst sich in den Bauch. Das Atmen wird schwer. Die Hüfte dreht sich in die eine Richtung, die Schultern in die andere. Die Schwerkraft zieht uns runter, doch wir bleiben aufrecht. Wann darf ich da nur endlich wieder raus? Wenn dieser Gedanke kommt, beginnt das Wunder der Asanas.
Wir lassen das Unbehagen zu. Wir fokussieren uns auf den Atem. Wir akzeptieren die Unperfektheit unserer Erscheinung. Wir merken, wie wir mit der Zeit in der Haltung ankommen. Wir erkennen, dass dieses Unwohlsein uns keinen bleibenden Schaden zufügt. Und wir bleiben. Fühlen. Konzentrieren uns.